Es gibt gerade viele Dinge, die traurig machen. Vielleicht drängen sie sich zu sehr in den Vordergrund, vielleicht dich ein wenig zurück, weil sie aktueller sind und die geschlagenen Wunden noch frischer bluten. Ich bin mir sicher, wärest du hier, könnten wir damit besser umgehen. Du hast immer daran erinnert, was Familie heißt. Du hast immer für das so notwendige Gleichgewicht und für Stabilität gesorgt, manche bräuchten dich gerade sehr, sie vergessen so schnell und waren sehr auf dich angewiesen. Manche scheinen sich auf das weniger Wichtige zu konzentrieren, sie haben halt nicht direkt von dir gelernt, was den Unterschied ausmacht. Es ist nicht zu ertragen und ohne dich schon gar nicht. Du bist nicht vergessen, höchstens ist es Selbstschutz dich nicht so oft zu besuchen, dahin zu gehen, wo alles noch gut und klar war. Zuviel Verlust zerreißt. Der Kontrast kann sehr weh tun. Höchstens ist es Verirrung wenn ich gerade ständig falsch abbiege, eigentlich will ich zu dir. Wenn der Anker fehlt treiben die Boote wild über die See und die Flut macht mit ihnen was sie will. Alles ist voller Sprengstoff, politisch, gesellschaftlich, und du, als sicherer Hafen fehlst. Kein Leuchtturm weist mir den Weg. Ich versuche dich anzusteuern, dich zu finden, aber das dauert. Man kann von einem Hafen nicht erwarten, dass er einem entgegenkommt, das tue ich auch nicht. Bleibe einfach, ich finde schon irgendwann die einzige Passage, aber bitte bleib. Ich werde es nicht zulassen, dass dein Ideal, dein Vorbild, deine Ausrichtung kaputt gemacht wird, du warst richtig, immer, wir sind falsch. Lass mich ruhig noch ein wenig zweifeln, aber bitte zweifle du nicht, wenn du das alles siehst. Wir hätten andere Möglichkeiten, das weiß ich durch dich, wenn wir sie nicht nutzen liegt es nicht an dir. Nich leicht mit deinem Vorsatz und mit deiner Überzeugung klar zu kommen, sie zu leben, aber ohne sie wären wir schon längst verloren. Danke, dass du sie weitergegeben hast … ich werde sie nicht aufgeben. Auf bald.
